BfArM-Rückruf von MoM Prothesen

Die ASR-Prothese wurde von der Firma DePuy 2010 offiziell vom Markt genommen nachdem sich die Meldungen über Probleme mit dem Modell gehäuft hatten. In dem offiziellen Rückruf räumte die Firma die Fehlerhaftigkeit des ASR-Prothesenmodells ein und versprach allen Betroffenen rasche Entschädigung.

Das Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesenmodell der Firma Zimmer ist wie die ASR-Prothese ein Metall-auf-Metall (MoM) eine Großkopfprothese. Die Firma Zimmer hat für die Durom-Prothese jedoch bis heute keine Rückruf gestartet, obwohl es die gleichen Gesundheitsschäden verursacht.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Aufgabe, Probleme bei Medizinprodukten zu untersuchen und eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen gegenüber den jeweils zuständigen Landesbehörden auszusprechen. Ob sich die Länder an die Empfehlung halten, kann vom BfArM auf Grund des Föderalismus nicht kontrolliert werden.

So handelt es sich bei den oben genannten Beispielen um keine Einzelfälle. Fehlerhafte Produkte kommen immer wieder auf den Markt, werden ohne deren Wissen dann an Patienten getestet und bei Problemen entweder offiziell vom Markt genommen wie von DePuy oder in veränderter Version einfach weiter vertrieben.

Fehlerhafte Medizinprodukte sind keine Seltenheit

Ohne dass es die Öffentlichkeit immer zur Kenntnis nimmt, werden Prothesenmodellen mit Metall auf Metall Gleitpaarungen immer wieder vom Markt genommen. Entgegen guter Sitten und Gepflogenheiten weigert sich die Firma Zimmer auch 18 Jahre nach der Einführung der Durom-Metasul-LDH-Prothese immer noch, das Modell wie vom BfArM 2010 empfohlen vom Markt zu nehmen. „Nach Auskunft des Herstellers der Durom-Prothese sei der Vertrieb eingestellt worden, weil die Nachfrage nachgelassen habe. Eine offizielle Information der Kliniken, die das fehlerhafte Modell erhalten und auch implantiert haben, erfolgte deshalb nicht. Auch Jahre nach Bekanntwerden des erhöhten und giftigen Metallabrieb, der durch die Durom-Prothese verursacht wird, melden sich Betroffene bei der Durom-SHG, die über keinerlei Informationen zur Gefährlichkeit ihrer Prothese verfügen.

Sicherheitshinweise zu Durom-Prothese bei Swissmedic

Allein bei der schweizer Behörde Swissmedic, die für die Sicherheit von Medizinprodukten in der Schweiz zuständig ist, wurde in den letzten Jahren eine lange an fehlerhaften Produkten der Firma Zimmer aufgelistet. Einmal wurden die Größen bei der Durom-Pfanne verwechselt, ein anderes mal war der Barcode fehlerhaft oder

Liste der Swissmedic Sicherheitshinweise zu Zimmer-Produkten; hier klicken

Sicherheitshinweise des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Das deutsche Pendant zur Swissmedic ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Es hat die Aufgabe, Problemfälle zu untersuchen und Empfehlungen für die zuständigen Landesbehörden auszusprechen.

Hier ein Auszug über Sicherheitsinformationen/Rückrufe zu Hüftprothesen des Bfarm:

  • 15.02.2013 Rückruf für modulare Hüftköpfe der Produktfamilie ADEPT, DePuy International Ltd Die Revisionsrate im australischen und britischen Prothesenregister ist höher als erwartet. Die Revisionsgründe sind aseptische Lockerung des Hüftschaftes, Weichteilreaktionen, Schmerzen.
  • 19.11.2012 Aktualisierte Sicherheitsinformation / Rückruf für ABGII Modular Stems und ABGII Modular Necks, Stryker Grund des Rückrufes: „Übermäßiger Metallabrieb und/oder übermäßige Ionenerzeugung durch Fretting und/oder Korrosion an der oder rund um die modulare Halsverbindung kann zu einer erhöhten Metallionenerzeugung im umgebenden Gelenkraum führen“.
  • 27.08.2012 Sicherheitsinformation zu zementierten polierten CoCr Hüftschäften in Verbindung mit Metall auf Metall Gleitpaarung, DePuy Die Implantation von polierten zementierten CoCr Hüftschäfte DePuy FJORD, EUROMETRIC und G2 in Verbindung mit Metall-auf-Metall-Gleitpaarung ruft erhebliche Korrosion innerhalb des Zementmantels hervor. (Wird/wurde in Deutschland nicht vertrieben?)
  • 02.10.2012 Dringende Sicherheitsinformation zum modularen Hüftkopf BIRMINGHAM HIP Modular Head, Smith & Nephew Der Hersteller erstellt eine neue Gebrauchsanweisung für den modularen Hüftkopf BIRMINGHAM HIP Modular Head. Der modulare Kopf ist ausschließlich für Revisionsoperationen bei BIRMINGHAM HIP Resurfacing zu verwenden.
  • 03.07.2012 Rückruf der Metall-Einsätze des R3 Pfannensystems, Smith & Nephew Orthopaedics Smith & Nephew Orthopaedics AG: Rückruf der Metall-Einsätze des R3 Pfannensystems aufgrund erhöhter Anzahl von Revisionsoperationen.
  • 15.05.2012 Sicherheitsinformation zum Mitch TRH System, DePuy Zu hohe Revisionsrate bei der Kombination Finsbury MITCH TRH Pfannen und MITCH TRH Modulare Köpfe mit unzementierten Stryker Accolade Femurschäfte. Diese Kombination ist nicht mehr zulässig.
  • 29.11.2012 Ergänzende Kundeninformation zum erfolgten Rückruf der Hyperion Verlängerungshülsen 25 mm und 30 mm, Biomet Bei den Verlängerungshülsen 25 mm und 30 mm des modularen Hyperion Hüftrevisionsystems besteht Bruchgefahr
Das Australische Prothesenregister

In Australien wurde bereits vor Jahren ein zentrales und von den Hersteller unabhängiges Prothesenregister eingerichtet, das Australian Orthopaedic Association National Joint Replacement Registry (AOANJRR). Hersteller, Anwender, Krankenkassen sind verpflichtet, alle relevanten Daten zu liefern. So können Produkte mit hoher Fehlerquote schnell entdeckt und von der Behörde vom Markt genommen werden. So wird verhindert, dass fehlerhafte Produkte noch lange in Gebrauch sind und bei Patienten Leiden verursachen.

30.10.2012 Durom Acetabular Component, Zimmer Die Durom Hüftpfanne wurde in Australien von 2005 bis Juni 2011 verwendet. Die Revisionsrate bei Totalendoprothesen war nach 5 Jahren bei 6,8% (vergleichbare Implantate 3,6%).

30.10.2012 Apex K2 Femoral Stem, Global Orthopaedic Technology Aufgrund zu hoher Revisionsrate, basierend auf Daten des Australian National Joint Replacement Registry (NJRR), vom Markt genommen. (Von 55 Apex K2 Schäften in Verbindung mit Metall-auf-Metall-Gleitpaarung mussten 5 revidiert werden)

Ebenfalls in Australien wurde ein Implantat (Adaptor GHE/s Short Stem Modular femoral component) der ehemaligen Firma Eska Implants AG, Lübeck vom Markt genommen wie I.P.S. Gill et al in einem Artikel der Zeitschrift J Bone Joint Surg Br, 2012;94-B:895–900 berichten. (This modular prosthesis has now been withdrawn in Australia by the implant distributor as a result of the findings of this study. However, to our knowledge, this implant is still available in Europe)

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