Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesen verursachen giftigen Chrom- und Kobaltabrieb. Chrom und Kobalt sind krebserregende Metalle, die erhebliche Gesundheitsschäden verursachen können. In vielen Fällen konnte die kontinuierliche Vergiftung des Körpers nur durch eine Re-Operation gestoppt werden.

Schmerzen zunächst unerklärlich

Der noch jüngere Patient (51 Jahre) bekam 2005 nach langer Leidenszeit im Loretto Krankenhaus in Freiburg das linke Hüftgelenk durch eine Durom-Metasul-LDH-Hüfprothese ersetzt. Nach nur einem Jahren stellten sich massive Beschwerden ein:

  • Schmerzen beim Gehen, Liegen, Sitzen;
  • Schwellungen im linken Beckenbereich;
  • Druckschmerz in der Leiste;
  • Bewegungseinschränkungen.

Die Untersuchung im Loretto Krankenhaus brachte zunächst keine Erklärung. Abwarten wurde geraten. Da die Schwellung jedoch auch ohne Sport bald kontinuierlich spürbar war, wurden weitere Untersuchungen im Loretto Krankenhaus durchgeführt. Ohne Ergebnis oder Erklärung. Letztendlich wurde vermutet, dass es in diesem Bereich zu einem Abriss eines Sehnen- und/oder Muskelstranges gekommen sei, der sich hier durch die Schwellung bemerkbar mache. Es wurde betont, dass es sich hier um einen Einzelfall handele. Eine Operation wurde angekündigt, sei aber nicht dringlich.

Häufung von Schadensfällen

Im Sommer 2009 dann wurde das Loretto Krankenhaus nach Berichten über sich häufende Problemfälle mit Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesen alle Betroffene zu Nachuntersuchungen eingeladen. Im konkreten Fall wurde nunmehr vermutet, dass die Schwellung durch erhöhten Metallabrieb verursacht worden sein könnte. Aber nix genaues wusste man nicht! Zumal das Röntgenbild den einwandfreien Sitz der Prothese bestätigte und auch keinerlei Anzeichen von Osteolysen, also Knochenfraß, erkennbar waren. Die Schmerzen beim Patienten nahmen jedoch weiter zu und hatten sich seit 2007 auf Leiste und den gesamten Oberschenkelbereich ausgedehnt.

Blutuntersuchungen verweigert

Dennoch wurde am Loretto Krankenhaus das Blut betroffener Patienten nicht auf Chrom-, Kobalt-  oder Titanvergiftung untersucht. Auch andere bildgebende Verfahren wie Szinzigrafie, MRI oder CT wurden mit der Begründung abgelehnt, dass diese keine neuen Erkenntnisse bringen würden. Auf Eigeninitiative (Privatpatient) lies der betroffene Patient diese Untersuchungen in Kliniken in der Schweiz und Ludwigshafen durchführen. Auf keinem der bildgebenden Verfahren waren Anhaltspunkte für eine Schädigung des Gelenkes oder einer Lockerung der Prothese zu finden. Insofern wurde die Einschätzung der bisherigen Ärzte bestätigt. Da auch die Blutwerte unauffällig waren, wurde von einer Re-Operation abgeraten.

Schmerzbild und Symptome erhärten Vergiftungsverdacht

Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Im Loretto Krankenhaus waren zwischenzeitlich über 130 Re-Operationen bei Patienten mit einer Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese durchgeführt worden. Auch bei solchen, bei denen bildgebende Verfahren keine Anzeichen eines Prothesenversagens erbracht hatten. Bei der Re-Operation war jedoch erhebliche Metallabrieb und nekrotisches Gewebe festgestellt worden. Vor allem unter dem metallenen Groß-Kugelkopf, den die bildgebenden Verfahren nicht durchdringen konnten, hatte der giftige Abrieb gewütet. Ein für die Chirurgen unerwartetes Ergebnis.

Re-Operation auf Verdacht

Deshalb entschloss sich der Patient nach weiteren Untersuchungen und auf Anraten der Ärzte des Loretto Krankenhaus zur Re-Operation. Die operierenden Ärzten waren zwischenzeitlich zu der Erkenntnis gelangt, dass durch den Abrieb sowohl Knochenmaterial als auch Gewebe massiv geschädigt worden war. Eine Re-Operation war also allein auf Grund des Schmerzbildes dringend angeraten gewesen.

Massive Schädigungen

So auch in diesem Fall. Bei der Re-Operation wurde festgestellt, dass der Oberschenkelhalsknochen durch Knochenfraß (Oste0lyse, Pseudotumor) bereits stark geschädigt war. Eine Re-Modellierung mit synthetischem Knochenmaterial war erforderlich. Das umgebende Gewebe war durch den überall feststellbaren Metallabrieb „verfault“ und musste entfernt werden.

Bilder des Schreckens