Komplikationen bei Großkopfprothese

Mit gehäuft auftretenden Problemen und Komplikationen nach der Implantation einer Durom Metasul LDH Großkopfprothese haben Patienten mit einer Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese des Loretto Krankenhaus in Freiburg zu kämpfen. Allein im Loretto Krankenhaus wurden über 900 Patientinnen und Patienten die inzwischen als fehlerhaft erkannte Prothese implantiert. Die 2003 von dem Medizinproduktehersteller Zimmer auf den Markt gebrachte Prothese verursacht erhöhten Metallabrieb, der zu Metallosen und nekrotischem Gewebe führt. Die Metallionen sind darüberhinaus äußerst aggressive und greifen Proteine an, was zu einer Schwächung des Immunsystems führt. Laut verschiedenen Gerichtsurteilen hat die Firma Zimmer vor Markteinführung notwendige und mögliche Tests unterlassen, obwohl sie sich der Gefahr einer erhöhten Matallbelastung der Patienten bewusst war. Bei einem Treffen der Geschäftsleitung und der Entwicklungsabteilung von Zimmer mit dem Vorstand der Selbsthilfegruppe 2010 in Freiburg sagte der Geschäftsführer, dass sie die Durom-Metsaul-LDH-Prothese nach „einer firmeninternen Risikoanalyse“ auf denm Markt gebracht hätten. Die Risiken für Patienten standen dabei offensichtlich nicht im Mittelpunkt der Analyse.

Obwohl in Freiburg bisher die meisten Fälle bekannt geworden sind, ist nicht auszuschließen, dass auch andere Kliniken, die im Moment noch zögern an die Öffentlichkeit zu gehen, betroffen sind. Zu einer offiziellen Information der belieferten Kliniken in Deutschland kann sich das zuständige Regierungspräsidium Freiburg leider nicht entschließen.

Nach der Operation war alles in Ordnung. Die Schmerzen waren weg, die Beweglichkeit größtenteils wieder hergestellt und viel Lebensqualität war wieder gewonnen. Doch dann begannen die Probleme: Schmerzen in der Leiste, Einschränkungen beim Gehen, Sitzen und Liegen, Schwellungen im hinteren Hüftbereich, stechender Schmerz im Gelenk. Weder Nachuntersuchungen im Krankenhaus noch bei anderen Orthopäden, Röntgenbilder, CTs oder andere bildgebende Verfahren brachten Hinweise, geschweige denn Aufschlüsse. Heimtückisch und von außen unsichtbar vergiftete erhöhter Abrieb den Patienten. Erst die Häufung dieser Probleme bei Patienten des Lorettokranknehaus brachte Dr. Rütschi auf die richtige Spur. Und nach mehr als 150 Revisionsoperationen auch bei Patienten, bei denen nicht in jedem Fall Anzeichen von Osteolyse oder erhöhten Chrom-, Kobalt- oder Titanwerten im Blut festgestellt werden konnte, deutet vieles darauf hin, dass der durch die Durom Metasul LDH Hüftprothese verursachte erhöhte Metallabrieb zu den geschilderten Problemen führt.

6 Kommentare
  1. Heiko Axxx
    Heiko Axxx sagte:

    Nachtrag für alle:

    Der Rückruf für modulare Hüftköpfe der Produktfamilie ADEPT, DePuy International Ltd. erfolgte Anfangs April 2013.

    Der Hersteller DePuy International Ltd. ruft die modularen Hüftköpfe der Produktfamilie ADEPT vollständig zurück. In australischen und britischen Prothesenregistern sei eine höhere als erwartete Revisionsrate nachgewiesen worden. Die Produkte sind vormals vom Hersteller Finsbury Orthopaedics vertrieben worden.

    Hier für die Fachleute Deteils in Englisch:
    http://www.bfarm.de/SharedDocs/1_Downloads/DE/Medizinprodukte/riskinfo/kundeninfo/11/2013/0404-13_Download_de.pdf;jsessionid=BEEF689396FB32AA0D1F0E11827A38C5.1_cid322?__blob=publicationFile

    Die Probleme sind aber schon seit längerem bekannt.

    Die englische Gesundheitsbehörde empfiehlt die Durchführung von Metallionen-Messungen im Blut. Wenn der Spiegel an Metallionen 7 ppb übersteigt, ist Sorge angebracht (parts per billion; dies entspricht 119 nmol/l cobalt oder 134.5 nmol/l Chrom).

    Eines ist klar: Implantate können nur der letzte Ausweg sein und stellen immer einen medizinischen Kompromiss dar. Für die meisten schmerzgeplagten Betroffenen können entsprechende OPs die Lebensqualität verbessern.
    Wo die Akzeptanzgrenze zur Verschlimmbesserung liegt, ist letztlich nur über das Monitoring aller klinischen Ergebnisse zu ermitteln.
    Auch wenn dies für jeden einzelnen negativ Betroffenen i.A. zu spät kommt und katastrophal ist.

    Das Dilemma – für mich aber eine Rießenschweinerei – in Deutschland ist immer noch, dass kein zentrales Implantate-Register eingerichtet ist. Diejenigen, welche dies seit vielen Jahren erfolgreich verhindert haben und weiter verhindern, haben bei allen regierenden Politikern gutes Gehör gefunden.
    Und es wird weiter mit fadenscheinigen Gründen verhindert.
    Ein solches Register hilft zwar nicht einem Patieten, der ein „schlechtes“ Implantate bekommen hat, hilft aber, solche schneller und zuverlässiger vom Markt zu verbannen.
    Als Nebeneffekt könnte man auch feststellen, welche Kliniken vermehrt schlechte Ergebnisse produzieren, aber daran sind weder die betroffenen Kliniken noch die Betreiber interessiert.
    Also wird alles beim Alten bleiben – zulasten der Patienten.

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  2. Horst
    Horst sagte:

    Hallo Herr Neumann,
    ich habe ebenfalls eine Adept vor 2 Jahren bekommen. Da ich immer noch Leistenschmerzen habe, die Prothese aber scheinbar gut sitzt wollte ich auch in Kürze einen Metallionentest machen lassen. Es würde mich interessieren ob bei Ihnen erhöhte Werte festgestellt wurden und ob Sie ansonsten mit der Adept zufrieden sind.
    Vielen Dank im voraus.
    Viele Grüße
    Horst

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  3. Walter Nxxx
    Walter Nxxx sagte:

    Guten Tag Frau Sxxx und andere Unbekannte.

    Auch ich habe von Finsbury eine Hüftkappe (ADEPT Metal on Metal 64mm Cup for 58mm head – As Cast Cobalt Chrome) die am 19.11.2008 in Frankfurt Main implantiert wurde. Finsbury ist vor gut 2 Jahren an DePuy verkauft worden und DePuy hat ja mit der ASR Hüftkappe sehr negative Schlagzeilen. Mein Hausarzt ist zurzeit in Urlaub, sodass ich die Metallionen Untersuchung erst in 14 Tagen machen kann, ich bin seit Tagen sehr beunruhigt und kann kaum noch schlafen. Es ist schon ein sehr schlimmes Gefühl, eine tickende Zeitbombe in sich zu tragen! „Und diese Zeitbombe wurde von vielen Medizinern als Super Gute Erfindung angepriesen!!!“

    Wer hat noch Erfahrung mit der Finsbury ADEPT Hüftkappe?

    Unbekannter Gruß
    Walter Nxxx

    Antworten
  4. Renate Sxxx
    Renate Sxxx sagte:

    Hallo, habe eine niederschmetternde Mitteilung bekommen. Sehr hoher Metallionenanteil im Blut. Hüftendoprothese (Finsbury – 2006) soll schnellstens ausgetauscht werden. Habe keine Schmerzen und bin sehr beweglich. Ich weiss nicht was ich tun soll. Gibt es keine andere Möglichkeit? D.h. wieder Schmerzen, Reha und Muskelaufbau, muss das sein? Oder droht sonst ein noch grösseres gesundheitliches Risiko?
    Renate Sxxx

    Antworten
  5. Manfred Vxxx
    Manfred Vxxx sagte:

    Hallo,
    auch ich habe schlechte Erfahrung mit meiner Zimmer – Hüfte gemacht.
    2005 bekam ich ich eine neue Hüfte auf der linken Seite – Pfanne einzementiert – kurzschaft gesteckt – nach 2 Jahren bekam ich leichte Schmerzen und 2010 die Diaknose Schaftlockerung. Im März 2010 wurde eine neue Kugel mit Schaft – diesmal einzementiert – eingebaut.
    Ursache vermutlich Metallabrieb.
    Manfred Vxxx

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