Chrom-Kobalt-Prothese: Bluttests zwingend erforderlich

Bei Prothesen aus einer Chrom-Kobalt-Titan Legierung und einem großen Kugelkopf sind Blutuntersuchungen auf Metallabrieb im jährlichen Rhythmus dringend empfohlen. Betroffen sind Patienten mit einer Metall-auf-Metall-Prothese (MoM). Darauf weist die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik in ihrer Stellungnahme vom 09.06.2016 hin.

Die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik wies am 09.06.2016  darauf hin, dass Metallkorrosion bei modularen Verbindungen zwischen dem Konus-Adapter (Kobalt-Chrom-Legierung) und dem Schaft (Titan-Legierung) ein klinisch bekanntes Phänomen darstellen.

In der Vergangenheit waren die Titan-Halsstücke bei bi-modularen Prothesen ursächlich für vermehrte Brüche der Prothese. Mit einer Chrom-Kobalt-Legierungen für den Konus-Adapter anstatt Titan-Legierungen dachte man, die Brüche zu vermeiden.

Unzureichende Prüfung

Nicht ausreichend geprüft und bedacht wurde jedoch, dass bei Chrom-Kobalt-Konus und Titan-Schaft das Risiko der elektrochemischen (galvanischen) Korrosion erheblich erhöht wird. Die Folge sind erhöhter Metallabrieb und dadurch verursacht erhöhte Blutwerte bei den Patienten mit einem Chrom-Kobalt-Titan Hüftprothesenmodell wie beispielsweise der Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese der Firma Zimmer.

Blutuntersuchung durchführen

Die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik weist darauf hin, „dass bei allen Patienten mit unklarer Schmerzsymptomatik und einer Kombination aus einer Titan-Komponente und einer Chrom-Kobalt-Komponente (insbesondere bi-modulare Titan-Schäfte mit Kobalt-Chrom Halsstück oder modulare Titan-Schäfte mit CoCr Hüftköpfen), eine Untersuchung des Blutes auf Chrom-, Kobalt- und gegebenenfalls Titanwerte durchgeführt werden sollte, die der Kontrolluntersuchung nach Metall-Metall-Gleitpaarungen entspricht.

Ärzte ignorieren häufig Blutwerte

Nach eigenen Erfahrungen und Rückmeldungen von Betroffenen stellt die Selbsthilfegruppe immer wieder fest, dass sich Ärzte auch nach mehr als 6 Jahren oft weigern, die erforderlichen Blutuntersuchungen für betroffene Patienten zu veranlassen. Die gängige Begründung lautet, dass die Werte so gering seien, dass sie nicht festgestellt werden könnten. Auch sind viele Ärzte, die solche Ansichten vertreten, offensichtlich nicht über die Hintergründe der fehlerhaften Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese der Firma Zimmer oder der ASR-Prothese der Firma DePuy informiert. Bei funktionierenden Metall-auf-Metall-Prothesen oder Keramik-Polyethylen-Prothesen entsteht Abrieb in nur geringen Mengen, der sich auch nicht gesundheitsschädigend auf das Befinden der Patientinnen und Patienten auswirkt. Doch bei den beiden genannten Prothesenmodellen der Firmen Zimmer und DePuy handelt es sich um fehlerhafte Prothesenmodelle, die wesentlich mehr oder wesentlich aggressiveren Metallabrieb produzieren, der die Gesundheit der Betroffenen angreift und bereits nach kurzer Zeit zu einer Re-Operation führt.

Auch sollten die Chrom- und Kobalt-Spiegel und das Ausmaß der lokalen Gewebsschädigung im MRT (Weichgewebsschädigung) und Knochen (Röntgen oder CT) bestimmt werden.“ (Quelle: Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik)

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